Die Guggenmusik „Kuhberg-Echos“ heizten die Stimmung vor dem Anpfiff in der Stauwehrhalle kräftig an, doch zunächst gab es eine Gedenkminute für die Oper der schrecklichen Bluttat in Hanau. Besonders emotional betroffen zeigte sich Philipp Ahouansou, der aus Hanau stammt und zu einem Teil der Opfer persönlichen Bezug hat.
Direkt mit dem Anpfiff ging es vor 520 Zuschauern intensiv zur Sache. Die Löwen packten in der Abwehr beherzt zu, daraus folgte aber auch der ein oder andere Siebenmeter. Dem Elan tat dies keinen Abbruch, denn die Gäste fanden gut in die Partie und lagen nach dem Treffer von Kaspar Veigel sogar mit 4:2 vorne (7.). Die Härte der Anfangsphase sorgte aber auch für eine blutende Lippe bei Veigel – Horkheims Führungsspieler Pierre Freudl sah dafür in der neunten Minute glatt „rot“.
Enger und intensiver Spielverlauf
Der Spielverlauf blieb dennoch intensiv, beide Mannschaften schenkten sich nichts. Die Führung wechselte mehrfach, absetzen konnte sich aber kein Team. So deutete auch das 13:12-Halbzeitergebnis auf eine umkämpfte Partie hin.
Nach dem Seitenwechsel setzte sich der Trend fort. Bei den Hausherren konnte sich immer mehr Jannik Zerweck (insgesamt elf Tore) in die Trefferliste eintragen. Gut verteilt waren die Erfolgserlebnisse bei den Löwen, wobei Ahouansou am Ende mit sechs Toren bester Werfer bei den Gelbhemden war.
Partie bis zum Schluss offen
Die vorentscheidende Phase beginn in der 50. Minute, als sich der TSB zum ersten Mal mit drei Toren leicht absetzen konnte. Zerweck traf zum 26:23 (53.) und läutete damit die weiterhin umkämpfte Schlussphase ein. Abschütteln ließen sich die Löwen nämlich nicht. Angetrieben vom zahlreich mitgefahrenen Anhang verkürzte Mattes Meyer mit einem Siebenmeter zum 29:28 (58.).
Alles war nun wieder möglich, doch die wacker kämpfenden Gäste kamen zu keinem weiteren Torerfolg mehr. Dagegen räumte Michael Seiz mit dem 30. TSB-Treffer die letzten Zweifel am Horkheimer Heimsieg aus dem Weg.
Trainerstimmen
Die Statements von Michael Schweikardt (TSB HN-Horkheim) und Michel Abt (Rhein-Neckar Löwen)
Spielstatistik
TSB Heilbronn-Horkheim – Rhein-Neckar Löwen II 30:28 (13:12)
TSB: Grathwohl, Hölzl – Weißer (2), Gehrke (3), Reichert (3), Grosser, Fröhlich (1), Zeiler (2), Hess (3), Seiz (3/1), Freudl, Matusik, Zerweck (11/2), Bohnenstegel (2/1). Trainer: Schweikardt.
RNL: Gierse, Späth – Veigel (2), Schneibel (1), Hejny, Herbel, Ahouansou (6), Roth, Goto (1), Ganshorn (4), Shoji (3/1), Meyer (3/1), Damm (3), Cotic (1), Kessler (4). Trainer: Abt.
Schiedsrichter: Becker / Nickel
Zuschauer: 520 (Stauwehrhalle Heilbronn-Horkheim)
Siebenmeter: 6/4:4/2
Zeitstrafen: 4:6 Minuten
Disqualifikation: Freudl (9.)
Großer Kampf mit schlechtem Ende
Die Rhein-Neckar Löwen II kassieren durch das 28:30 beim TSB Heilbronn-Horkheim die vierte Niederlage in Serie
Heilbronn (rc). Es war ein großer Kampf der Rhein-Neckar Löwen II, doch am Ende standen die Drittliga-Handballer wieder einmal ohne Punkte da. Die 28:30 (12:13)-Niederlage beim TSB Heilbronn-Horkheim war bereits die vierte punktlose Partie hintereinander für die Truppe von Trainerduo Michel Abt und Andre Bechtold. Diese verpasste es damit zugleich, wieder Anschluss ans obere Tabellendrittel herzustellen und steht weiterhin auf dem siebten Rang.
Im Vorfeld der Partie hatte Abt von seiner Mannschaft in der Nachholpartie des 18. Spieltags einen von der ersten Minute an konzentrierten Auftritt eingefordert. Das gelang den Junglöwen, die am Freitagabend von gleich sechs Spielern aus der eigenen A-Jugend unterstützt wurden, auch. Beim 4:2 (7. Spielminute) lagen die Gäste in einer umkämpften Anfangsphase erstmals mit zwei Toren in Front. Nach einer Disqualifikation für die Hausherren für Pierre Freudl, der in der neunten Minute Rot sah, schienen die Löwen etwas Oberhand zu gewinnen. Benedikt Damm stellte per Doppelschlag auf 8:6 (14.). Doch die Gäste konnten ihre Leistung nicht fortsetzen, der Spielfaden riss. Sechs torlose Minuten sollten für die Löwen folgen. Erst nach einer Auszeit war es Kreisläufer David Ganshorn, der die Durststrecke beendete und wieder auf 9:9 stellte (20.). In der Folge war es wieder ein vollkommen offener Schlagabtausch und die Junglöwen gingen mit einem knappen 12:13-Rückstand in die Pause. Diesen glich Philipp Ahouansou kurz nach dem Seitenwechsel aus und so ging es nahezu im Gleichschritt weiter. Keine der beiden Mannschaften konnte sich vor 520 Zuschauern in Horkheim einen entscheidenden Vorteil erspielen.
Nach 40 Minuten hieß es so 18:18, Mitte des zweiten Durchgangs stellte Mattes Meyer dann auf 21:21. Die Junglöwen kämpften weiter um das ersehnte Erfolgserlebnis, bekamen von den Hausherren aber auch nichts geschenkt. Zehn Minuten vor dem Ende sollte Naoyuki Shoji etwas zur tragischen Figur werden. Der Japaner verwarf zum zweiten Mal in diesem Spiel einen Siebenmeter, im Gegenzug stellte Horkheim auf 24:22. Wenig später erhöhte Jannik Zwecker für die Hausherren sogar auf 26:23 (53.). Abt reagierte umgehend und nahm eine Auszeit. Tatsächlich kam seine Mannschaft sogar noch einmal heran, doch 50 Sekunden vor dem Ende vergab Ahouansou den möglichen Ausgleich. Auf der anderen Seite war Horkheim entscheidend erfolgreich.
Rhein-Neckar Löwen II: Ahouansou 6, Ganshorn 4, Kessler 4, Damm 3, Meyer 3/1, Shoji 3/1, Veigel 2, Cotic 1, Satoru 1, Schneibel 1.
Badische Neueste Nachrichten - 22.02.2020