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„Corona-Update“: Olympia-Absage bringt neuen Spielraum

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Die Sportwelt steht so gut wie still. Bis auf wenige Ausnahmen haben alle Verbände den Spielbetrieb eingestellt. Am Dienstag folgte nach zahlreichen Turnierabsagen schließlich auch die offizielle Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio. Eine historische Entscheidung – und eine mit möglichen Folgen für den Handballsport in Deutschland und die Rhein-Neckar Löwen.

Gesetzt den Fall, die momentan bis 22. April unterbrochene Saison wird weitergespielt und womöglich per Ausnahme-Regelung in die Sommermonate verlängert, hätte die Handball-Bundesliga (HBL) durch die Olympia-Absage weitere Zeit gewonnen. Das Ziel, daran lässt auch Jennifer Kettemann keinen Zweifel, ist es nach wie vor, die Spielzeit 2019/20 sportlich zu Ende zu bringen.

„Wir wünschen uns alle momentan noch sehr, dass die Saison fortgesetzt werden kann“, sagte die Löwen-Geschäftsführerin der Süddeutschen Zeitung. Sie sei ein grundsätzlich optimistischer Mensch, wisse aber auch, dass „das Ziel Tag für Tag weiter in die Ferne“ rückt. Mit den Vertretern der übrigen HBL-Vereine sowie der Liga selbst steht Jennifer Kettemann in ständigem Kontakt. Derzeit ist man an allen Stellen vor allem damit beschäftigt, die wirtschaftlichen Folgen der Krise zu bemessen und, wenn möglich, einzudämmen. Dazu gehören Gespräche mit Partnern und Sponsoren, mit Spielern, mit Fanclubs, mit Dauerkarten-Inhabern und Mitgliedern. Die Drähte, sie laufen heiß in Zeiten wie diesen.

Auch Qualifikations-Turniere abgesagt

Ursprünglich waren die Olympischen Spiele auf den Zeitraum 24. Juli bis 9. August 2020 terminiert. Durch die Absage inklusive Verschiebung auf das kommende Jahr hat sich auch das Thema Olympia-Qualifikation vorerst erledigt. Am Mittwoch teilte der Weltverband mit: „Angesichts der neuen Entwicklungen hat die IHF entschieden, die Handballqualifikationsturniere, die im Juni ausgespielt werden sollten, bis auf weiteres zu verschieben.“ Aus Sicht der deutschen Handball-Nationalmannschaft ist das nicht die schlechteste Nachricht: Sie hätte in das einst auf Mitte April datierte Qualifikationsturnier ohne ein einziges Testspiel gehen müssen. Für das Team, vor allem aber für den neuen Trainer Alfred Gislason wären dies denkbar schlechte Voraussetzungen gewesen.

Durch die Olympia-Absage hat die HBL zumindest theoretisch mehr Planungsmasse. Derweil rüsten sich die Klubs für die kommenden Krisen-Wochen. Viele Vereine haben Kurzarbeitergeld beantragt, einige den Gehaltsverzicht ihrer Profis vermeldet. Die Handball-Bundesliga der Frauen (HBF) hat ihre Saison bereits abgebrochen. HBF-Geschäftsführer Christoph Wendt begründete den Schritt damit, dass es keine Aussicht mehr auf einen geregelten Spielbetrieb in dieser Spielzeit gegeben habe. „Aufgrund der aktuellen Entwicklungen und politischen Entscheidungen in Bezug auf das Corona-Virus und in Verantwortung gegenüber seinen Mitgliedsvereinen sieht der HBF-Vorstand sich gezwungen, die aktuelle Bundesliga-Saison 2019/20 abzubrechen“, hieß es in der dazugehörigen Meldung.

„Eberthölle“ wird Notquartier

Wie es konkret bei den Männern weitergeht, weiß derzeit noch niemand. Bei der HBL prüft man mehrere Szenarien, beschäftigt sich in einer Kommission auch mit einem denkbaren Saisonabbruch und der dann zu vollziehenden Wertung – oder eben Nicht-Wertung – der Spielzeit 2019/20. Dass zum Beispiel beim Löwen-Nachbarn aus Ludwigshafen zeitnah wieder Handball gespielt wird, scheint ein Ding der Unmöglichkeit. „Auf Anforderung der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen hat der THW Ortsverband Ludwigshafen am 21. März 2020 ein Notquartier in der Friedrich-Ebert-Halle Ludwigshafen eingerichtet“, teilte das Technische Hilfswerk der Stadt auf seiner Website mit. 

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