Vor 550 Zuschauern entwickelte sich in der Bertha Benz Halle eine Partie auf Augenhöhe. Die Führung wechselte sehr oft, abgesehen von der Schlussphase konnte sich kein Team mit mehr als zwei Toren absetzen.
Der Treffer von Jannis Schneibel zur 14:13-Halbzeitführung sollte den Löwen eigentlich Auftrieb für die zweite Hälfte geben. Doch nach dem Wiederbeginn gaben zunächst die Pforzheimer den Ton an. Drei Treffer in Serie wendeten das Blatt – die TGS führte nun mit 16:14 (33.). Weiterhin war die Partie umkämpft, wobei die Löwen insbesondere das Überzahlspiel nicht konsequent nutzen konnte.
Zwischenspurt entscheidend
Dennoch lag das junge Gästeteam nach Treffern der beiden Torjäger Trost und Ganz nach 42 Minuten wieder mit 20:18 in Front. Doch beim 22:21 durch Kikilius (48.) hatte sich die TGS die Führung wieder zurückerobert und gab sie nicht mehr aus der Hand. Vor allem nach dem Zwischenspurt vom 24:23 (53.) auf 28:24 (59.) war die Angelegenheit entschieden. Die Pforzheimer Auszeit beim Stand von 28:25 und 45 restlichen Sekunden war somit völlig unnötig.
Die Löwen richten den Blick bereits auf die beiden anstehenden Heimspiele in der Stadthalle Östringen: Zunächst gastiert am kommenden Samstag (20 Uhr) die HSG Konstanz beim Bundesligaunterbau. Am 10. November (20 Uhr) folgt der Auftritt gegen den TuS Fürstenfeldbruck.
Stimmen zum Spiel
Wolfgang Taafel (Abteilungsleiter TGS Pforzheim): „Es ist ja nicht so, dass wir kurz vor dem Abstiegsplatz stehen, insofern ist mir jetzt nicht ein Stein vom Herzen gefallen. Jonathan Binder hat überragend gehalten. In der ersten Halbzeit haben wir von außen vier, fünf Bälle und zwei Siebenmeter vergeben. Es hätte deshalb schon zur Halbzeit eine Führung für uns geben können. Wir haben in der Abwehr immer wieder den Ball erkämpft. Das hat uns in der zweiten Hälfte die Möglichkeit gegeben, dass wir am Ende davonziehen konnten. Natürlich sind wir sehr zufrieden und glücklich. Zur Auszeit: Ich weiß, das wird als Unsportlichkeit gesehen, aber ich sehe das auch immer wieder in der Bundesliga, in der zweiten Liga. Sicherlich lagen auch bei uns die Nerven blank und wir wollten unbedingt den Sieg nach Hause holen. Damit wollten wir uns einfach nochmals justieren.“
Michel Abt (Trainer Rhein-Neckar Löwen II): „Ich habe ein Spiel mit sehr viel Emotionen gesehen. Der Matchplan war, dass wir zu einfachen Toren kommen wollten. Das haben wir auch gut umgesetzt. Aber wir sind trotzdem nie in unser Spiel gekommen. Wir haben auch heute wieder viele junge Spieler eingesetzt, die in den letzten Wochen die Erfolge geholt haben. Heute haben sie es nicht ganz so hinbekommen, was gar nicht tragisch ist. In der Pause lagen wir mit einem Tor vorne, bekommen dann aber einen 0:3-Lauf und sind dann im Hintertreffen. In der letzten Minute bei 45 Restzeit und drei Toren Führung noch eine Auszeit zu nehmen, ist für mich unsportlich. In der Summe haben wir verdient verloren. Angesichts unserer Verletzungssituation sind wir mit dem bisherigen Saisonverlauf dennoch zufrieden.“
Spielstatistik
TGS Pforzheim – Rhein-Neckar Löwen II 28:26 (13:14)
TGS Pforzheim: Binder, Ullrich – Bregazzi, Bogdanic, Taafel (7), James (1), Kikilius (8/4), Kirschner (3), Sruk, Wysokinski (3), Prsa, Zweigner (2), Dykta (3), Klimovets, Salzseeler (1). Trainer: Klimovets.
Rhein-Neckar Löwen II: Adanir, Unser – Trost (6), Ahouansou (3), Meiser, Schneibel (3), Zehrbach, Braun (3), Neagu, Wichmann (3), Schmiedt, Ganz (8/3), Veigel, Kessler. Trainer: Abt/Bechtold.
Schiedsrichter: Kaplan/Scheld
Zuschauer: 550
Siebenmeter: 6/4:4/1
Zeitstrafen: 14:6 Minuten
Disqualifikation: Taafel (60.)