Vielleicht war es die frühere Anwurfzeit, vielleicht produzierten die närrischen Tage positive Impulse, vielleicht war es aber auch rein dem Leistungsvermögen der Löwen zu verdanken, dass es gegen die Pforzheimer von Anfang an richtig rund lief. Als der Löwen-Express los rollte und von der ersten Minute an volle Tempofahrt aufnahm, zeichnete sich bereits der Heimsieg ab.
Es war eine Demonstration von Überlegenheit als die Hallenuhr gerade Mal zehn Spielminuten anzeigte und die Hausherren bereits mit 10:1 vorne lagen. Gästecoach Andrej Klimovets, vor Jahren als erfahrener Löwen-Kreisläufer selbst noch Dauergast in der Stadthalle, musste schon seine zweite Auszeit zur Schadensbegrenzung wählen. Alle Ansagen verpufften, erreichten keinen der TGS-Spieler, die völlig neben sich standen. Die 5:1-Abwehr der Gastgeber mit Max Kessler an der Spitze raubte Pforzheim sämtliche Nerven. Immer wieder holten sich die Löwen den Ball und kamen vorne zu schnellen Treffern. Ein wahrhaftes Wohlgefühl für die 320 Zuschauer auf der Tribüne, so sie denn für die Löwen mitfieberten. Doch Bange musste den Fans nicht sein, denn die Taten auf dem Feld waren klar wie nie zuvor.
Historisches Halbzeitergebnis in der Stadthalle
Erst nach 13 Minuten erzielte Florian Taafel den dritten Treffer für die Gäste, die zu diesem Zeitpunkt 3:13 zurücklagen. Zur Pause war der Löwen-Vorsprung nochmals deutlich weiter angewachsen – es stand sage und schreibe 25:8. Viele Handyfotos wurden zu diesem Zeitpunkt von der ansich nüchternen Anzeigetafel fürs eigene Archiv oder die sozialen Medien angefertigt. Wann gab es so etwas schon einmal in der Stadthalle? Die anwesenden Statisten konnten sich an eine annähend vergleichbare Machtdemonstration nicht erinnern. Und dies gegen die als drittbestes Auswärtsteam angereisten Pforzheimer.
Absehbar war dann, dass es nach dem Wiederbeginn nicht mehr derart einseitig weiter gehen wird. Die Löwen hatten ihre Arbeit bereits getan, so dass die TGS zu mehr Entfaltung kam. Die Traineransage von Klimovets in der Pause ging auch dahin, das Debakel in Grenzen zu halten. In der Einzelbetrachtung der zweiten 30 Minuten gelang dies den Pforzheimer dann auch. Am klaren und hoch verdienten Sieg der Rhein-Neckar Löwen änderte dies nichts mehr. Drei freie Tage waren die Belohnung für die Gelbhemden, die bereits am kommenden Samstag (20 Uhr) erneut in der Stadthalle Östringen auftreten. Gast beim Tabellenzweiten ist dann der VfL Pfullingen.
Trainerstimmen
Michel Abt (Rhein-Neckar Löwen II): „Das war eine überragende Leistung von uns in der ersten Halbzeit. Wir haben Pforzheim vor große Probleme gestellt mit unserer 5:1-Abwehr mit Max Kessler, der es vorne überragend gemacht hat. Das war das Beste was wir in dieser Saison gesehen haben. In der zweiten Hälfte haben wir versucht, das Spiel zu verwalten. Es war nicht einfach, diese Partie in diesem Flow weiterzuspielen. Ich denke, es ist uns ganz gut gelungen, jeder hat spielen können. Das war eine super gelungene Mannschaftsleistung. Die Jungs haben sich jetzt drei freie Tage verdient und dann starten wir am Mittwoch mit der Vorbereitung auf Pfullingen.“
Andrej Klimovets (TGS Pforzheim): „Was will man da sagen. Das war ein Ausfall der kompletten Mannschaft. Ich musste schon nach etwa zehn Minuten zum zweiten Mal die grüne Karte nutzen. Es hat überhaupt nichts funktioniert. Bei einem solchen Abstand ist es nach der Halbzeit schwierig, wieder ins Spiel zu kommen. Wir haben es versucht und die zweite Halbzeit sogar gewonnen, aber das reichte dann einfach nicht mehr.“
Spielstatistik
Rhein-Neckar Löwen II – TGS Pforzheim 37:24 (25:8)
Rhein-Neckar Löwen II: Gierse, Adanir – Trost (3), Ahouansou (5), Schneibel (3), Braun (2), Damm, Bolius (10/3), Wichmann, Röller (4), Meyer (1), Kirchenbauer (1), Meddeb (1), Ganz (3), Keller (1), Kessler (3). Trainer: Abt/Bechtold.
TGS Pforzheim: Binder, Ullrich – Bregazzi (2), Taafel (3), James, Kikillus (3/3), Kirschner (1), Sruk (3), Fassunge, Wysokinski (5), Prsa, Zweigner, Dykta (1), Klimovets, Salzseeler (5), Versakovs (1). Trainer: Klimovets.
Schiedsrichter: Carsten Hehn / Jan Tauchert
Zuschauer: 320
Siebenmeter: 3/3:3:3
Zeitstrafen: 2:4 Minuten