Auch wenn das Sportfreunde-Camp nicht zum ersten Mal stattfindet, es ist und bleibt ein ganz besonderes Projekt für die Kinder und Organisatoren. Sportbegeisterte Jugendliche aus den "Anpfiff ins Leben"-Partnervereinen wollten auch 2018 ihre Sportarten Golf, Eishockey, Handball und Fußball den Campteilnehmern mit und ohne Handicap näher bringen. Schon die vergangenen Jahre hat dieses inklusive Projekt hervorragend und gewinnbringend für alle Teilnehmenden funktioniert, wenig überraschend war dies auch jetzt wieder der Fall. "Anpfiff"-Koordinatorin Schule/Beruf/Soziales im Golf Club St. Leon-Rot, Julia Schwab, resumierte nach dem letzten Veranstaltungstag, an dem die Sportfreunde Handball gespielt haben, hochzufrieden: "Das Konzept des inklusiven Sportcamps hat sich bewährt und darüber sind wir wieder sehr glücklich". Dass die Kinder und Jugendliche, die sich vorher in der Regel nicht kannten, so harmonisch miteinander umgehen und sich sogar helfen, wenn es notwendig war, erfreut die Verantwortlichen besonders.
Die 18 Kinder und ihre Betreuer wechselten zwischen Montag und Donnerstag gleich vier Mal den Ort des Geschehens: Vom Golfplatz in St. Leon-Rot auf's Eis in die Mannheimer SAP-Arena. Daraufhin ging es donnerstags zu den Junglöwen in die Handballhochburg Kronau und am letzten Tag wieder nach Mannheim auf den Fußballplatz des SV Waldhof. Bei all diesen Terminen durften sich die Kinder unter fachlicher Anleitung in den unterschiedlichen Sportarten probieren, von recht populären und gängigen Disziplinen wie Fußball und Handball bishin zu den außergewöhnlichen und nicht gerade alltäglichen Sportarten wie Golf und Eishockey. "Natürlich war das Ziel, den Kindern ganz spielerisch diese verschiedenen Sporterlebnisse zu ermöglichen und immer mit Spaß an die Sache ranzugehen", so Koordinatorin Schwab. Unter dem "Anpfiff"-Dach, das über seine Partnervereine Golf Club St. Leon-Rot, Jungadler, die Junglöwen und den SV Waldhof all diese Sportarten vereint, ist dies glücklicherweise möglich.
Besonders war dieses Jahr sicherlich der hohe Besuch des Mannheimer Unternehmers Ralf Hempel, der sich im Rahmen seiner "Anpfiff"-Unterstützung dieses Mal für das inklusiven Sportfreunde-Camps entschieden hat. Letztes Jahr engagierte sich der Geschäftsführer von Erde³ für das "Anpfiff"-Kreativprojekt am Standort Ludwigshafen. In großer Regelmäßigkeit setzt sich Hempel für Jugendsportförderung ein. So unterstützt er einige Einzelsportler aus dem Bereich Kugelstoßen oder Moto-Cross. Seine Förderung gilt allerdings auch jungen Mannschaftssportlern wie die Mannheimer Jungadler. "Die Jugendsportförderung im Allgemeinen liegt mir sehr am Herzen", zeigt sich Hempel auch der sozialen Verantwortung besonders bewusst. Inklusion sei noch immer zu sehr ein gesellschaftliches Randthema und da sich in der Region vor allem "Anpfiff" in "herausragender Weise" für die inklusive Gesellschaft und Sport einsetzt, "habe ich mich entschlossen, genau dieses Projekt zu finanziell zu fördern", begründet der Mannheimer Sponsoringpartner sein Engagement für die Sportfreunde. Außerdem kenne er den "Anpfiff"-Koordinator für Schule/Beruf/Soziales in Mannheim, Daniel Hecht, der für das Sportfreunde-Camp als verantwortlicher Mitorganisator fungiert, seit vielen Jahren persönlich. In seiner Heimat Mannheim war es ihm deswegen ein Anliegen, die Sportfreunde-Kinder in der SAP-Arena zu besuchen und das inklusive Miteiander mit eigenen Augen zu sehen. Sogar auf's Eis traute sich Hempel, wenn auch nur für ein paar Fotos mit den jungen Camp-Teilnehmern.
Einblicke in die Sportarten
Gleich am ersten Tag des Camps stand mit Golf eine etwas ungewöhnlichere Disziplin auf dem Programm, und das im Golf-Club St. Leon-Rot, dem einzigen "Anpfiff"-Zentrum in Sachen Golf. "Nur die wenigsten haben schon mal auf einem Golfplatz gestanden", klärt die Koordination vom Golf Club Julia Schwab auf. Bevor es darum ging, die Golfbälle einzulochen, hieß erst einmal mit Brennball warmmachen und dann mit dem eigentlichen Spielgerät vertraut machen, dem Golfschläger. Für die fachgerechte Einweisung standen zwei Golflehrer zur Verfügung, um den Kindern und Jugendlichen den Einstieg in das Golfen zu erleichtern. Natürlich durften dann auch die Abschläge selbst nicht fehlen. "Golf ist sicherlich keine so selbstverständliche Sportart für die Kids, daher waren wir froh mit den beiden Pro-Azubis Zoe und Daniel" - so heißen die Golflehrer-Auszubildenden nämlich - "erfahrene Leute dabeigehabt zu haben".Das Gemeinschaftsgefühl war dann am zweiten Tag sichtbar.
In der SAP-Arena wurden die Kinder auf das Eis der Adler Mannheim geführt und durften dort erste Runden mit Schlittschuhen drehen. Auch hier bedurfte es einer kompetenten Einweisung eines erfahrenen Eishockey-Trainers, in diesem Fall der Trainer der U12-Jungadler Andreas Metzeltin. Gerade für diejenigen, die nie oder selten auf dem Eis standen, war die Standfestigkeit auf dem Eis Grundvoraussetzung, um danach überhaupt erste Laufversuche starten zu können. Zum Glück gab es hier entsprechende Hilfsmittel, sodass sich alle bereits nach kurzer Zeit mit einer helfenden Hand sicher fortbewegen konnten. "Selbst auf so schwierigem Untergrund hat es super funktioniert, denn wenn jemand mal hinfiel oder einfach Schwierigkeiten hatte, greiften ihm die anderen sofort unter die Arme", freute sich Schwab über das offene Miteinander. An diesem Tag war besonders, dass mit Ralf Hempel der Sponsor der Veranstaltung vor Ort war und die konkreten Gesichter hinter der Idee "Sportfreunde-Camp" kennenlernen durfte. Das schafft bekanntlich Nähe und Verbundenheit zwischen Projektförderern und -organisatoren. Am Ende des Programms wartete dann ein reich gefühltes Buffet im Restaurant der SAP-Arena auf die hungrigen Eisläuferinnen und Eisläufer.Alltäglicher waren dagegen die Sportarten Handball und Fußball, die an den letzten beiden Camptagen von den Junglöwen aus Kronau und den Waldhof-Kickern gestaltet waren.
Beim Handball-Spielen sollte - ähnlich wie bei den vorangegangenen Sporteinlagen - ohne Druck und ausschließlich spielerisch an die Sportart herangeführt werden. Die Jugendspieler der Junglöwen beendeten ihre Handballeinheiten am vergangenen Mittwoch mit einem lockeren Spiel, das die jungen Sportfreunde nach der Einführung sehr gut gemeistert haben. Um den berühmten Spaßfaktor ging es auch beim Fußballspielen auf dem Waldhof, einem der zahlreichen Fußball-Standorte von "Anpfiff". Engagierte Jugendspieler vom Waldhof bereiten den Kindern und Jugendlichen ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Programm zusammen, darunter Slalom-Spiele, Torschusstraining und ein Spiel. Wie auch zuvor, wurde das Miteiander groß geschrieben, denn neben dem Sport und Spaß geht es auch um die Vermittlung sozialer Kompetenzen.Die Kinder und Jugendlichen selbst hatten ebenso große Freude am vielseitigen Angebot des "Anpfiff"-Sportfreunde-Camp. Der 10-jährige Daniel von den U12-Jungadlern war zum ersten Mal dabei, war aber gleich total begeistert von der Durchführung des Camps und seiner so unterschiedlichen Teilnehmer. "Es war schön, auch denen zu helfen, die es durch ihre Behinderung nicht so leicht haben", merkt Daniel an. Mit einem seiner gehandicappten Camp-Kollegen versenkten die beiden sogar gleich 10mal den Puck im Tor.
Menschen wie Lorenz profitieren besonders vom inklusiven Ansatz dieses events, da der breite Fokus auf verschiedene Sportarten an seine Bedürfnisse als Gehandicappter angepasst werden. Lorenz erzählt stolz: "Es hat auch auf dem Eis sehr gut funktioniert, etwas langsamer natürlich, aber es hat Riesen Spaß gemacht". Normalerweise begeistert sich Lorenz eher für Fußball, als Fan der TSG Hoffenheim hat er sich insbesondere auf die Fußballeinheiten gefreut. Koordinatorin Schwab zog ein durchweg positives Fazit: "An allen Tagen gingen die Kinder mit großer Begeisterung ans Werk". Besonders imponierte ihr die gelebte Inklusion, wenn Kinder ohne Handicap und körperliche Einschränkungen denen mit helfen, sie anfeuern und am Ende alle zusammen feiern und sich abklatschen. "Genau das ist die Idee des Camps", so die beiden Koordinatoren.