Die meisten Gästetreffer vor der „Geisterkulisse“ in Plochingen erzielten Max Trost und Youngster Elias Scholtes (jeweils acht Tore). Bei den Gastgebern war Christos Erifopoulos neun Mal erfolgreich. Aufgrund der aktuellen Infektionszahlen im Landkreis Esslingen befanden sich in der Schafhausäckerhalle lediglich die direkt am Spiel beteiligten Personen, also keine Zuschauer.
Nach dem Sieg geht es für Abt nach Hennef
Michel Abt nahm ein gutes Gefühl aus dieser Partie, ehe er sich tags darauf zur zweiten Präsenzwoche der A-Trainer-Ausbildung des Deutschen Handball-Bundes zur Sportschule Hennef auf den Weg machte. Die Vorbereitung für die nächste Heimpartie, den Lokalschlager gegen die SG Leutershausen, muss der Löwen-Coach somit aus der Distanz bewerkstelligen.
Die Kritikpunkte zum vergangenen Spiel werden vornehmlich den ersten Durchgang und Teile der zweiten Halbzeit beinhalten. Nachdem die Löwen nicht in die Partie fanden, nahm Plochingen das Heft in die Hand und führte auch lange Zeit. Beim 6:3, 11:9, 13:10 und 14:11 lag der TVP jeweils mit drei Toren vorne. Mehr Polster wurde es nicht, weil die Löwen immer wieder „aufwachten“ und reagierten. So gelang kurz vor der Pause wieder der 16:16-Ausgleich durch David Ganshorn, ehe Plochingens Dominik Werbitzky mit einem Siebenmeter zum 17:16 den Schlusspunkt unter Halbzeit eins setzte.
Schlussviertelstunde gehört den Löwen
Der Trend setzte sich zunächst nach dem Wiederbeginn fort. Auch in der Phase bis zur 40. Minute konnten sich die Hausherren einen Drei-Tore-Vorsprung herausarbeiten: Mit einem Doppelschlag erhöhte Erifopoulos auf 23:20. Wichtig war in dieser Situation der 3:0-Lauf für die Gäste, die durch Scholtes (2) und Max Kessler zum 23:23-Ausgleich kamen. Obwohl die Plochinger zunächst dem Ergebnis nach obenauf blieben, die Wende lag in der Luft und war spürbar.
Die Löwen legten einen gehörigen Zahn zu, waren bissiger in der Abwehr und entschlossener im Angriff. So störte auch nicht der abermalige Rückstand beim 24:26 (46.), denn die Schlussviertelstunde gehörte voll und ganz dem Team aus Nordbaden. Zunächst musste das Ergebnis korrigiert werden: Gianluca Herbel vom Siebenmeterpunkt, Max Trost – dazwischen Ex-Junglöwe Maximilian Hejny – Benedikt Damm, Sebastian Trost und schließlich Jannis Schneibel sorgten für die 29:27-Gästeführung (51.). Im Tor glänzte David Späth.
Der TVP war nicht mehr in der Lage, den Fluss der Bundesligareserve zu stoppen. Wie aus einem Guss agierten nun Abwehr und Angriff auf sehr hohem Niveau. Über 31:28 und 32:29 kamen die Löwen schließlich durch Schneibel zur 36:31-Führung. Den letzten Treffer der Begegnung erzielte der erst 17-järhige Linkshänder Scholtes in seinem erst zweiten Drittligaspiel.
Trainerstimmen
Michael Schwöbel (TV Plochingen)
„Es ist schade, dass die Zuschauer nicht in der Halle sein konnten. Wie es Michel bereits erwähnte, am Ende wäre es sicherlich schon was gewesen, wenn hier 500 Zuschauer gewesen wären. Dann wäre es vielleicht auch anders ausgegangen. Aber wir müssen uns an die eigene Nase packen. Gefühlt waren wir in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft, haben es aber nicht ausgenutzt, mit mehr als einem Tor Führung in die Pause zu gehen. Haben es dann auch noch bis zur 42. Minute gut gespielt und dann kam ein gewisser Bruch. Die Rhein-Neckar Löwen haben uns dann überrannt, auch mit ihrer individuellen Klasse.“
Michel Abt (Rhein-Neckar Löwen)
…zum Spiel:
„Wir sind schlecht ins Spiel gekommen. Obwohl die Abwehr ganz gut stand, haben wir viele Gegentore bekommen, hatten auch unglückliche Aktionen auf der Torhüterposition. Dafür war die letzte Viertelstunde von David Späth wieder überragend stark. Im Angriff waren wir zu statisch, doch es war gut, dass wir zur Halbzeit nur mit einem Treffer hinten lagen. Die zweite Hälfte war insgesamt besser, wobei wir zunächst ähnlich wie im ersten Durchgang agiert haben. Hinten raus haben wir dann unser wahres Gesicht gezeigt und haben den TVP mit einfachen Toren überrannt. Ich weiß noch was letztes Jahr hier in der Schlussphase los war, deshalb war es in den restlichen zehn Minuten unser Vorteil, dass dem TVP dieser Heimvorteil mit den eigenen Anhängern fehlte.“
…über David Späth, Max Trost und Elias Scholtes
„David legt gerade ein unfassbares Pensum hin mit vielen Trainings- und Spieleinsätzen in der Dritten Liga und bei den Profis. Er hat einen Riesensprung gemacht. Wir haben aber auch noch mit Niklas Gierse einen derzeit verletzten Torhüter, der sich auf ähnlichem Niveau befindet. Dass Max hohe Qualitäten hat, darüber brauchen wir nicht reden. Vor allem auch was er in der Abwehr mit seinem Bruder Sebastian wegarbeitet, ist absoluter Wahnsinn. Und Elias, der ist gerade 17 Jahre alt geworden. Er ist ein Spieler, der eine sehr gute Dynamik hat, aber noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung ist.“
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Spielstatistik
TV Plochingen - Rhein-Neckar Löwen II 32:37 (17:16)
TVP: Holl, Weinbuch – Hägele, Leichs, Werbitzky (3/2), Weiss (1), Erifopoulos (9), Eisele (5), Schmid-Ungerer, Haas (1), Brandner (3), Hejny (3), Hausmann (5/1), Eisenhardt, Fuß (1), Mühlhäuser (1). Trainer: Schwöbel.
RNL: Späth, Bauer – M. Trost (8), Scholtes (8), Veigel (1), Schneibel (5), S. Trost (3), Roth, Knipp, Herbel (3/3), Schlafmann, Damm (5), Ganshorn (2), Keller, Kessler (2). Trainer: Abt.
Schiedsrichter: Ernst / Friedhoff
Zuschauer: 0 (Schafhausäckerhalle Plochingen)
Zeitstrafen: 12:8 Minuten (Mühlhäuser 2, Eisele, Haas, Brandner, Fuß – Scholtes, Veigel, S. Trost, Damm)
Siebenmeter: 6/3:3/3 (Erifopoulos 2, Werbitzky 1 scheitern)