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Japanischer Torwart hospitiert bei Junglöwen

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Riku ist 16 Jahre alt, Handball-Torhüter und war seit Jahresbeginn bis Ende März bei den Junglöwen in Deutschland. Zu seiner Person, wie er zum Handball gekommen ist und was er sich für die nächsten Jahre erhofft, hat ihn Hannah aus unserem Mediateam befragt.

"Das erste Mal bin in der Schule mit Handball in Kontakt gekommen. Die Schule heißt Sundai Koufu und dort habe ich in verschiedenen Altersstufen Handball gespielt. In der Grundschule hat mich ein Freund gefragt, ob ich mit ihm Handball spielen möchte und ich habe zu ihm gesagt: Ja klar, warum nicht. Mein Trainer kam schnell zu mir und meinte, dass ich ins Tor gehen soll und ich habe im zugestimmt, weswegen ich seit diesem Moment im Tor stehe", sagt Riku glücklich und ergänzt: "Ich bin nicht der größte Handballtorhüter, aber das Tor behält seine Größe, auch wenn ich bei den Junglöwen beispielsweise auf größere Spieler treffe. Um das zu kompensieren ist es wichtig, dass ich mich im Tor schnell bewege, hierzu nutze ich beispielsweise verschiedene Übungen mit Tennisbällen oder ähnlichem."

Vorbereitung auf Spiele 

Als nächstes hatte ich ihn gefragt wie er sich auf Spiele vorbereitet, vor allem auf die Spiele, welche von höherer Bedeutung sind. Riku: "Natürlich bin ich vor solchen Spielen aufgeregt, aber meine Familie und Freunde stehen hinter mir und geben mir Tipps. Sie sagen meistens, dass ich nicht zu viel Nachdenken, sowie mein Bestes geben soll. Das nehme ich mir vor und konzentriere mich darauf."

Herausforderungen

Auf meine Frage was seine größte Herausforderung in seiner bisherigen Karriere war antworte er direkt mit dem Flug nach Deutschland und den folgenden Aufenthalt hier. "Obwohl es schon fast Zufall war, dass ich hier in Deutschland sein darf, ist es natürlich eine Herausforderung, für die ich jedoch sehr froh bin. Ich bin hier in Deutschland, weil Freunde von meinem Papa Verbindungen zu diesem tollen Team haben und ich nun hier bin. Ich spreche kein Deutsch, natürlich kann ich mich auf Englisch mit meinen Kollegen verständigen, aber es ist natürlich eine große Umstellung für mich. Auch im Vergleich zu den Torhütern bzw. Handballspieler in Deutschland, sind sie mir überlegen auch damit muss man umgehen. Natürlich ist es für mich als Torhüter wichtig, mit meinen Abwehrspielern zu kommunizieren, dass ist jetzt schwieriger als in meiner Mannschaft in Japan."  

Mannschaft in Japan

Riku erzählt sehr positiv von seiner Mannschaft in Japan. "Ich spiele seit sechs Jahren mit meinen Mannschaftkollegen in Japan zusammen. Sie haben sich sehr für mich gefreut und sie fordern mich auch gerne raus. Jedoch habe ich mich nun selbst herausgefordert, mit der Entscheidung nach Deutschland zu kommen. Sie haben mich dazu auch ermutigt, was mich sehr freut und stolz macht. Deswegen sehe ich es als meine Aufgabe an, meine erlernten Fähigkeiten und Erfahrungen nach Japan mitzubringen, um es dort weiterzuverbreiten. Mein Ziel ist es irgendwann in Europa Handball spielen zu können. In Japan gibt es nur leider sehr wenige Trainer, die speziell Torhüter trainieren. In den Monaten in Kronau habe ich gemerkt, wie privilegiert, vor allem hier bei den Junglöwen, die Ausbildung der Torhüter ist, da es einige Torwarttrainer gibt. Außerdem ist das System im japanischen Handball anders aufgebaut wie in Deutschland. In Japan gibt es keine Aufteilung in mehrere Ligen, beispielsweise gibt es demnach keine 2. Bundesliga oder 3. Bundesliga, um es mit dem System in Deutschland zu vergleichen. Außerdem ist es nicht möglich, nur durch Handball sein Leben zu finanzieren. Weswegen es mein Ziel ist Handball zu spielen und parallel in der Handballwelt zu arbeiten." 

Ziele

Sein Ziel ist es in Europa zu spielen, doch welche Mannschaft könnte er sich am besten vorstellen? "Oh, das ist eine sehr schwere Frage. Deutschland ist ein tolles Land, weil jeder lustig und interessant ist. Die Bundesliga ist eine sehr stärke Liga, sogar eine der besten der Welt. Jedoch sind natürlich auch die Mannschaften von Aalborg oder Barcelona sehr stark. Eine Stärke der deutschen Bundesliga ist, dass mehrere Mannschaften sehr gute Spieler haben, beispielweise Nationalspieler aus verschiedenen Ländern. Natürlich könnte ich mir vorstellen in Deutschland zu spielen, keine Frage."  

Zukunft im Handball

Natürlich hat es mich auch interessiert was er sich vom Handballsport in den nächsten Jahren erhofft. "In Deutschland gibt es verschiedene Ligen, weswegen man auch oft Handballspiele sehen kann. Da es in Japan nur eine Liga gibt, ist der Sport dort noch lange nicht so verbreitet wie hier in Deutschland. Ich wünsche mir, dass die Bereitschaft und Offenheit gegenüber Handball gesteigert wird. Vielleicht wäre es nützlich, mehrere Ligen aufzubauen um auch schwächeren Spielern die Möglichkeit zu geben ihren Traum zu leben. Außerdem wünsche ich mir auch, dass die japanische Nationalmannschaft stärker und besser wird. Natürlich verfolge ich das Ziel eines Tages in der Nationalmannschaft von Japan spielen zu dürfen."

Unterschiede Deutschland und Japan

Deutschland und Japan sind sehr unterschiedliche Länder. Riku hat es wie folgt wahrgenommen: "Da ich in der Zeit, die ich in Deutschland verbachte, in Mannheim lebte, habe ich das ein oder andere Mal auch Verspätungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt. In Japan jedoch sind einige Züge pünktlich. Meistens habe ich in diesen Momenten gedacht: ,Wow, Japan ist großartig. Jedoch sind Japaner eher schüchterne und nicht so offene Menschen wie die Deutschen. Als ich das erste Mal im Trainingszentrum war, war ich sehr nervös, doch meine Teamkollegen haben direkt mit mir auf Englisch geredet, weswegen die Nervosität mich nur kurzweilig begleitet hat. Außerdem können nur wenig Japaner englisch sprechen, was zum Problem geführt hätte, wäre es andersherum gewesen und ein Spieler von den Junglöwen wäre nach Japan gereist.  

Auf handballerischen Ebene gibt es auch Unterschiede. Beispielsweise ist es in Japan nicht so verbreitet, Harzmittel zu benutzen, ich arbeite in Japan eher mit Tape. Natürlich ist auch die Größe ein Unterschied, da deutsche Spieler deutlich größer sind als japanische. Außerdem haben die Spieler in Deutschland einen deutlichen festeren und schnelleren Wurf. Jedoch: Der für mich wichtigste Unterschied ist, dass es keinen Torwarttrainer gibt."  

Riku konnte bis Ende März viele Eindrücke und Erfahrungen sammeln sowie Handballspiele in Deutschland sehen und ist nun wieder in seine Heimat Japan zurückgekehrt. Die Junglöwen wünschen dem jungen Torwart für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg. 

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Abschiedsbild mit Riku (Vierter von rechts), Nachwuchskoordinator Martin Berger (rechts)
Riku im Löwen-Outfit