Die Partie in der Trainingshalle Kronau wird auch live bei Sportdeutschland.TV übertragen. Doch ein persönliches Erscheinen lohnt sich allemal: Zum einen freuen sich die Junglöwen über eine lautstarke Unterstützung in der Halle. Und zum anderen bietet die TSG im angrenzenden Festzelt kühle Getränke und leckere Speisen an.
Vor dem Saisonstart haben wir uns mit dem neuen Trainer und Rückkehrer Holger Löhr unterhalten.
Holger, Du bist zurück bei den Löwen, für die du in deiner aktiven Zeit erfolgreich als Spieler tätig warst. Konntest du dich schon etwas einleben?
Löhr: Selbstverständlich. Deutlich spürbar wurde dies beim Geider-Cup, unserem ersten offiziellen Vorbereitungsauftritt mit einer ganz jungen Löwen-Truppe. Ich habe in der Stadthalle Östringen ganz viele bekannte Gesichter gesehen. Das gilt auch für das Nachwuchsleistungszentrum in Kronau. Ich kenne Rolf Bechtold ja schon ewig. Das ist eine schöne Sache und freut mich absolut.
Du hast die Löwen in ihrer Anfangszeit erlebt und bist nun zurückgekommen. Wie haben sich die Löwen entwickelt?
Löhr: Es ist natürlich kein Vergleich zu der Zeit damals. Die Löwen haben sich mittlerweile im deutschen Handball mehr als etabliert, sind eine ganz tolle Marke geworden, auch im internationalen Handball. Das überträgt sich auf unser Leistungszentrum. Allein die hier aufgebaute Infrastruktur bietet absolut professionelle und fantastische Möglichkeiten. Ein Beispiel für den tollen Zusammenhalt: Wir hatten gleich zu Beginn meiner Zeit hier ein gemeinsames Aufwärmtraining von U17, U19 und dem Drittligateam – das macht Spaß. Es ist toll, wieder Teil des Löwen-Rudels zu sein.
Was waren in sportlicher Sicht auf die U23 bezogen deine ersten Schwerpunkte?
Löhr: Alle Spieler und das gesamte Team von U17 bis U23 kennenzulernen. Die Zusammenarbeit mit dem neuen U19-Coach und Nachwuchskoordinator Martin Berger auszuloten. Wir haben viele Basisthemen und individuelle Bereiche besprochen. Nach und nach gehen wir in die konzeptionellen Bereiche. Wir haben jetzt schon viele gemeinsame Trainingseinheiten von U23 und U19 praktiziert, vor allem auch, weil sich bekanntlich der U23-Basiskader auf zehn Feldspieler beschränkt und aus beiden Teams während der Olympiazeit Trainingsabstellungen an die Profis erfolgten. Das befürworte ich absolut. Von daher lagen die Schwerpunkte bisher auf Kleingruppen und individuellem Training.
Das Drittligateam gilt als Bindeglied zwischen Nachwuchsbereich und Profis. Welche Ziele habt ihr euch vorgenommen?
Löhr: Auf das Drittligateam bezogen haben wir uns den Klassenverbleib zum Ziel gesetzt. Mit einem Schnitt von rund 19 Jahren verfügen wir über ein rechts junges Team. Wir haben sicherlich Abgänge zu verzeichnen, die uns wehtun, aber unser oberstes Ziel ist die Weiterentwicklung unserer Jungs, damit wir die nötigen Punkte einfahren. Den Anfang wollen wir beim ersten Heimspiel gegen Oppenweiler/Backnang machen. Aufgrund der Stärke dieser Dritten Liga wird es auch für uns eine schwere Herausforderung, dieses Vorhaben umzusetzen. Ich habe die Überzeugung, dass wir dies schaffen. Mittel- und langfristig ist natürlich die Weiterentwicklung unserer Talente in Richtung Profibereich eine weitere wichtige Aufgabe.
Welche Entwicklung wünschst du dir für die kommenden Jahre?
Löhr: Ich wünsche mir eine gute Struktur, eine gute Zusammenarbeit über die Mannschaften hinweg, auch im Trainerteam. Dies gilt es nun zu gestalten, damit wir weiterhin die Talente gut entwickeln. Gleichzeitig müssen wir es auch infrastrukturell schaffen, diesen Anforderungen an die gedachte Entwicklung solcher großartigen Talente gerecht zu werden. Dafür braucht es gute Pläne und Kommunikation, um sie auf ein Top-Niveau hieven zu können.
Zur Person: Holger Löhr
Mit „Spiky“ hat ein „Löwe der ersten Stunde“ die Trainerposition im Drittligateam übernommen. Der 54-jährige frühere Handballprofi folgte auf Alexander Bossert und legt bei den Rhein-Neckar Löwen seinen Schwerpunkt auf die Anschlussförderung zwischen Jugend- und Profihandball.
Es war 2002, als Löhr zur neu gegründeten Spielgemeinschaft nach Kronau und Östringen wechselte und mit seiner großen nationalen wie internationalen Erfahrung (95 A-Länderspiele) wichtiger „Geburtshelfer“ der Löwen war. 2005 musste der 1,71 Meter große Rechtsaußen aufgrund einer Knieverletzung seine Spielerkarriere beenden und ist seither als Trainer aktiv – zuletzt in der B-Jugend der HG Oftersheim/Schwetzingen.
Zuvor trainierte er von 2007 an die SG Leutershausen sieben Jahre und schaffte mit der Mannschaft nach der Insolvenz des Vereins den Wiederaufstieg aus der Baden-Württemberg-Oberliga bis in die 2. Bundesliga. Von 2016 bis 2021 fungierte Löhr als Drittligacoach bei der HG.
Seither hat sich auch bei den Rhein-Neckar Löwen mit dem Bau einer Trainingshalle und dem Nachwuchsleistungszentrum mit Internat viel entwickelt. Der Oftersheimer freut sich auf die vorhandenen Möglichkeiten und die Herausforderungen gleichermaßen. Schließlich ist das Drittligateam ein wichtiges Bindeglied zwischen A-Jugendbundesliga und Profibereich. Neben den regulären Übungseinheiten sind Individualeinheiten geplant, damit die Handball-Talente bestmöglich weiterentwickelt werden. Hauptberuflich ist der Betriebswirt bei SAP in Walldorf beschäftigt.