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Patrick Groetzki: Von den Junglöwen zum Rekordspieler

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500 Bundesliga-Spiele. Fünfhundert. Diese Zahl muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Überhaupt gibt es nur sechs Feldspieler, die – aktuell noch – mehr Einsätze in der stärksten Liga der Welt auf dem Buckel haben. Und bis auf Alexander Petersson, seinen Ex-Löwen-Kollegen, ist keiner mehr aktiv. Patrick Groetzki regt mit seiner Karriere zu Superlativen an: Groß, größer, Groetzki: Rekord-Löwe setzt nächsten Meilenstein.

Allein der Blick auf die illustre Gesellschaft, in der er sich befindet, mache ihn stolz, sagt Patrick Groetzki nach getaner Arbeit. Am Samstagabend hat er die 500 vollgemacht, beim Löwen-Gastspiel in Düsseldorf gegen den Bergischen HC. Das 31:29 war Schwerstarbeit, wie der Löwen-Kapitän im Interview danach konstatiert. Arbeit, das ist auch das Zauberwort, auf dem die erstaunliche Laufbahn des 34-Jährigen gründet.

Am Samstag beim Bergischen HC hat Patrick Groetzki sein 500. Bundesliga-Spiel absolviert

Es dürfte nicht viele Profis geben, die eine ähnlich unverbrüchliche Arbeitseinstellung mitbringen wie Patrick Groetzki. Beleg gefällig? Wenn ein Mann wie Sebastian Hinze, der selbst als absolutes Arbeitstier bekannt ist, den Hut zieht vor dem, was sein Kapitän Tag um Tag im Trainingszentrum leistet, dann ist alles gesagt. Der Löwentrainer betont, dass er das Phänomen Groetzki erst seit Sommer vergangenen Jahres aus nächster Nähe erleben darf. Was er seitdem gesehen hat, nötige ihm allen Respekt ab, gibt Hinze zu Protokoll. Ein Ritterschlag mit Seltenheitswert.

Bastian Roscheck, neuerdings als DYN-Experte unterwegs, betrachtet im Rahmen der Live-Übertragung vom BHC-Spiel einen weiteren Aspekt. 500 Bundesliga-Spiele seien das eine. 500 Bundesliga-Spiele für ein und denselben Verein: Das sei noch einmal etwas ganz anderes. In Sachen Loyalität vergleicht Roscheck Kollege Groetzki mit Basketball-Legende Dirk Nowitzki. Der spielte in der NBA, der US-amerikanischen Profiliga, ebenfalls nur für einen Klub, die Dallas Mavericks. Dass Roscheck in das allerhöchste Regal der Sportgrößen greift, um Vergleichbares zu finden: Auch das sagt sehr viel aus über den Mann mit der Nummer 24.

Sein erstes Bundesliga-Spiel machte Patrick Groetzki in der Saison 2007/08. Damals ausgebildet im Nachwuchsbereich der Junglöwen und frisch gebackener Deutscher A-Jugendmeister. 16 Jahre später steht er auf Platz 16 der Spieler mit den meisten Liga-Einsätzen. Jüngst hat er Manuel Späth (497) überholt, in vier Spielen zieht er mit Thomas Knorr (504) gleich. Der Papa von Löwen-Kollege Juri ist einer von nur noch sechs Feldspielern, die öfter in der HBL auf der Platte gestanden haben. Nummer eins in dieser Kategorie ist Volker Zerbe. Um ihn und seine 593 Einsätze zu toppen, muss „Johnny“ noch ein wenig durchhalten. Es besteht kein Zweifel, dass er es äußerst gewissenhaft und ehrgeizig versuchen wird. Und das, wie immer, im Trikot seiner Rhein-Neckar Löwen.

Rekord-Löwe setzt nächsten Meilenstein und trifft am Sonntag auf einen weiteren Jubilar

Was den Rechtsaußen so konstant macht? Ganz sicher ist es auch zu einem Großteil die Heimat, die er liebt und in der er, Dank der Rhein-Neckar Löwen, ein sportliches Zuhause finden konnte. „Das ist ein großer Glücksfall, wenn man da spielen kann, wo man auch daheim ist. Und dass sich meine Entwicklung mit der der Rhein-Neckar Löwen deckte, ich mit den Löwen wachsen konnte, das macht das Ganze richtig rund.“ Bei den Löwen wurde er zum Bundesliga-Profi, zum Nationalspieler, mit den Löwen feierte er den EHF-Cup-Sieg, je zwei Meisterschaften und Pokalsiege. Und wer weiß, was da noch kommt?

Am Donnerstag kommt zunächst einmal der HBW Balingen-Weilstetten, am Sonntag dann der TVB Stuttgart zum schwäbischen Heimspiel-Doppelpack. Tickets für die beiden Spiele gibt es hier. Mit Stuttgart kommt einer der wenigen Spieler, die noch mehr HBL-Einsätze vorzuweisen haben als Patrick Groetzki. Silvio Heinevetter macht an diesem Sonntag in der SAP Arena die 600 Bundesliga-Spiele voll und hat seinerseits nur noch drei weitere Torhüter mit mehr Spielen vor sich. Das illustre Trio besteht übrigens aus Jan Holpert (614), Jogi Bitter (624) und Carsten Lichtlein (712). Dimensionen, für die sich selbst ein Patrick Groetzki strecken muss.

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Patrick Groetzki bei seinem 500. Bundesligaspiel