Im Abschluss gab es dieses Mal zu viele Fehler, die Aufholjagd nach einem zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand war nicht von Erfolg gekrönt. Das Trio Moritz Sauter (6), Max Beneke und Nils Lichtlein (je 4) - alle von Füchse Berlin/VfL Potsdam - erzielte 14 der 27 deutschen Tore.
„Wir sind nicht so präsent ins Spiel gestartet wie gestern, und haben es versäumt, unsere klaren Möglichkeiten zu nutzen. In der Summe hatten wir zu viele Fehlwürfe. In der zweiten Halbzeit hat sich die Mannschaft aber sehr gut zurückgekämpft und hat alles gegeben - aber am Ende hat es leider nicht gereicht“, bilanzierte Bundestrainer Martin Heuberger.
Im Gegensatz zum gestrigen Sieg fand die deutsche Mannschaft lange Zeit nicht zu ihrem Spielfluss. Nach einer 2:0-Führung für das Heuberger-Team kippte die Partie, weil die Portugiesen die vielen Fehler der deutschen Mannschaft konsequent ausnutzen. Häufig in Unterzahl, konnte die DHB-Auswahl zudem ihr Tempospiel nicht aufziehen, und gegen den Positionsangriff fand die bewegliche portugiesische Deckung meist die richtigen Mittel - wenn nicht, war ihr starker Torwart zur Stelle, der alleine vor der Pause zehn Würfe abwehrte.
Nach dem 9:11 nahm Heuberger seine erste Auszeit, aber es wurde nicht besser, denn Portugal setzte sich bis zur Pause auf 14:10 ab, bis zur 37. Minute wuchs der deutsche Rückstand beim 13:18 sogar auf fünf Tore an. Doch das war so etwas wie der Weckruf: Innerhalb von zehn Minuten verkürzte die deutsche Mannschaft auf 21:23, auch weil Heuberger die Abwehr auf eine offensivere Variante gegen die wurfgewaltigen Rückraumwerfer des EM-Zweiten umstellte. „Die Portugiesen hatten dann richtige Probleme mit der 3:3-Abwehr“, sagt Heuberger.
Doch im Angriff lief es immer noch nicht rund: Beim 21:24 boten sich der deutschen Mannschaft drei Chancen in Folge, doch alle drei blieben ungenutzt - und auf der anderen Seite verschleppten die Portugiesen das Tempo immer mehr. Auch beim 25:27 in der 58. Minute hatten es die Deutschen in der Hand, die Partie noch zu kippen, scheiterten aber erneut am portugiesischen Torwart.
90 Sekunden vor dem Ende und direkt im Anschluss an das 26:28 nahm der von einigen Schiedsrichterentscheidungen sichtlich genervte Heuberger seine letzte Auszeit. Matthis Häseler vom VfL Gummersbach verkürzte noch auf 27:28, aber Sekunden vor dem Abpfiff machte Andre Sousa den 29:27-Erfolg perfekt.
Vor der Heimreise am Sonntag zog der Bundestrainer eine positive Gesamtbilanz dieser Woche: „Insgesamt können wir ein positives Fazit ziehen. Wir hatten vier gute Trainingseinheiten in Großwallstadt, um die sechs neuen Spieler im Vergleich zur EM zu integrieren. Man hat dann gesehen, dass die Mannschaft sehr schnell zusammenwächst und dass wir auf allen Positionen Alternativen haben. Dass stimmt uns optimistisch für die Zukunft“, sagte Heuberger.
Ende Dezember steht noch ein Kurzlehrgang auf dem Programm der U21, im Januar folgt das traditionelle Vier-Länderturnier gegen Frankreich, Spanien und erneut Portugal - was schon wegweisenden Charakter für die Kaderzusammenstellung für die Heim-WM 2023 hat.
In Odemira: Portugal - Deutschland 29:27 (14:10))
Deutschland: Niclas Behrendt (SC Magdeburg), Mats Grupe (Rhein-Neckar Löwen); Matthes Langhoff (Füchse Berlin/VfL Potsdam/2), Christian Wilhelm (HC Empor Rostock/1), Fynn Nicolaus (TVB Stuttgart/1), Justus Fischer (TSV Hannover-Burgdorf/2), Maxim Orlov (Füchse Berlin/VfL Potsdam), Renars Uscins (TSV Hannover-Burgdorf/1), Finley Werschkull (TUSEM Essen/3), Mathis Häseler (VfL Gummersbach/1), Stephan Seitz (HC Erlangen), Tim Freihöfer (Füchse Berlin/VfL Potsdam), Moritz Sauter (Füchse Berlin/VfL Potsdam/6), Max Christoph Beneke (Füchse Berlin/VfL Potsdam/4), Robert Timmermeister (Rhein-Neckar Löwen/1), Nils Lichtlein (Füchse Berlin/VfL Potsdam/4),
Bester Werfer Portugal: Pedro Sousa (7) - Siebenmeter: Deutschland 2/0 - Portugal 3/2- Zeitstrafen: Deutschland 8 Minuten/Portugal 8 Minuten, rote Karte Nilon Melo (50.)