Um Punkt 21:45 Uhr streckte Kapitän Robert Timmermeister in der ausverkauften Östringer Stadthalle unter großem Jubel die Meistertrophäe in die Höhe und gab damit gleichzeitig den Startschuss für die große Titelsause. Im entscheidenden Finalduell mit dem Hauptstadtklub hatten die U19-Löwen zwar mit 31:32 (12:14) das Nachsehen, in der Gesamtaddition aus Hin- und Rückspiel behielten sie jedoch letztlich mit fünf Toren die Nase vorne und konnten so mit 850 begeisterten Fans den ersten nationalen Titel für ein Löwen-Nachwuchsteam seit 2008 bejubeln.
Junglöwen verteidigen gegen die Füchse Berlin ihren Vorsprung
„Das ist einfach unglaublich, heute hier vor dieser großartigen Kulisse den Titel zu holen. Wir haben gewusst, dass es kein einfaches Spiel wird. Wir sind dann auch nicht gut reingekommen, aber wir haben Wille gezeigt und haben uns mit der Unterstützung der Fans herangekämpft und damit haben wir es geschafft, das Ding endlich einmal wieder nach Kronau zu holen“, freute sich der Kronauer Elias Scholtes, der mit sieben Treffern zum erfolgreichsten Werfer der Gastgeber in diesem Final-Rückspiel avancierte.
„Dieser Titel ist total wichtig für den Verein, nachdem man ja schon mehrere Jahre lang nah dran war, ohne etwas zu gewinnen, aber natürlich bedeutet dieser Titel auch mir persönlich sehr viel. Es war ein packendes Duell heute, aber ich finde wir haben völlig verdient dieses Finale gewonnen, weil wir über beide Spiele betrachtet die bessere Mannschaft waren. Wir sind zwar in Rückstand geraten, aber wir sind cool geblieben und haben immer an uns geglaubt. Genau diese Eigenschaft hat die Mannschaft während der ganzen Saison und speziell in den Meisterschaftsspielen ausgezeichnet und ich glaube, dass wir hier auch den größten Entwicklungsschritt in den letzten Monaten gemacht haben“, so der stolze Meistertrainer Daniel Haase kurz nach der Siegerehrung.
Zittern in Hälfte eins
Das zweite Aufeinandertreffen der Junglöwen und der Füchse bot alles, was man sich von einem Endspiel um die Meisterschaft versprechen konnte: Spannung bis zum Ende, ein hohes sportliches Niveau und jede Menge Emotionen. Denn der Hauptstadtklub war nach der Sechs-Tore-Niederlage im Hinspiel keineswegs nur zum Gratulieren in die Östringer Stadthalle gekommen, sondern war fest entschlossen, das Rennen um den Titel noch einmal offen zu gestalten. So entwickelte sich vom Start weg eine intensive Partie, bei der sich die U19 der Löwen in der Anfangsphase zwar gleich einige teils unglückliche Fehlwürfe leistete, dank des starken Mats Grupe zwischen den Pfosten und der präsenten Abwehr jedoch bis zur zehnten Minute auf Augenhöhe mit den Füchsen blieb (6:6). Mit einer Siebenmeter-Parade gegen Berlins Tim Grüner lieferte der für den Strafwurf eingewechselte Luca Berghoffer zwar einen wichtigen emotionalen Impuls, doch im Abschluss der Junglöwen wollte es in den darauf folgenden Minuten weiterhin nicht so recht klappen.
Nach einem Pfostentreffer der Gastgeber schloss Reichardt einen Gegenstoß mit dem 6:7 für die Berliner ab, Niklas Michalski scheiterte an Gästekeeper Höler und Reichhardt schlug erneut zu: 6:8. Robert Timmermeisters nächster Wurf landete im Block, Elias Scholtes traf nur die Latte. Mit seinen großartigen Reflexen sorgte Mats Grupe in dieser Phase dafür, dass die Junglöwen in der Lotterie blieben. Das 6:9 durch Beneke (17.) konnte aber auch er nicht verhindern. Zwei weitere Aluminiumtreffer und eine weitere verpasste Großchance nutzten die Gäste, um sechs Minuten vor der Pause mit 8:12 in Front zu gehen. Damit war der Vorsprung der Junglöwen in der Gesamtaddition zu diesem Zeitpunkt auf zwei magere Tore geschrumpft. Doch die Gelb-Blauen bissen genau zum richtigen Zeitpunkt zurück: Nach zwei Treffern von Jan Kraft und einem weiteren von Lion Zacharias (11:13) hatten die Gastgeber nach der nächsten Glanztat von Keeper Mats Grupe die Gelegenheit zum Anschlusstreffer. Doch der Abschluss war zu harmlos, Grüner erhöhte im Gegenzug per Siebenmeter auf 11:14 für Berlin, Magnus Grupe sorgte für den 12:14-Halbzeitstand.
Alle Energie auf den Titel
Mit einem umjubelten Doppelpack von Robert Timmermeister starteten die Junglöwen in Durchgang zwei - 14:14. Doch dem vielversprechenden Auftakt der Gastgeber ließ Berlin einen 3:0-Lauf folgen. In Überzahl sorgte Elias Scholtes für das 15:17 und in der 38. Minute waren die U19 Löwen nach einer sehenswerten Einzelleistung von Robert Timmermeister wieder dran - 17:18. Aber auch in dieser Situation erwies sich der letztjährige Titelträger abgezockt und stellte zwanzig Minuten vor Schluss wieder auf 17:20. Die Junglöwen warfen angefeuert von den lautstarken Fans alles in die Waagschale für ihre Titelchance und blieben in den darauf folgenden Minuten immer zwei bis drei Tore dran, aber es war ein Ritt auf der Rasierklinge, denn mit einem kleinen Lauf hätte Berlin die Gesamtaddition noch drehen können.
Doch je länger die Gastgeber diese Differenz halten konnten, desto unwahrscheinlicher wurde ein Erfolg der Gäste. Fünf Minuten vor dem Ende beim Stand von 28:30 hätten die Füchse mindestens noch vier Tore gebraucht, um dieses Finale noch zu drehen. Lion Zacharias holte einen Siebenmeter für die Junglöwen heraus, den Matthis Blum eiskalt zum 29:30 verwandelte und spätestens als Grüner in der 58. Minute auf der anderen Seite seinen Strafwurf vergab, war in der Östringer Stadthalle klar, dass dies ein historischer Abend für die U19-Löwen werden würde. Dementsprechend hielt es keinen Zuschauer mehr auf den Sitzen, als Valentin Clarius zum 30:30- Ausgleich einnetzte. Die letzten beiden Berliner Gegentore von Schley und Beneke gingen bereits im Jubel der Fans unter, den Schlusspunkt der Partie setzte Elias Scholtes mit dem 31:32.
„Das ist einfach unbeschreiblich. Wir haben auf diesen Titel gehofft, aber erwartet haben wir ihn nicht. Das ist ein Abend für die Ewigkeit und den kann uns keiner mehr nehmen.“ Mit diesen Worten bringt Matthis Blum die Stimmung nach der Schluss-Sirene in Östringen treffend auf den Punkt. Die Junglöwen der U19 entthronen die Füchse Berlin und werden Deutscher Meister - eine große Auszeichnung für die Nachwuchsarbeit im Löwen-Unterbau.
U19 Löwen: Mats Grupe, Luca Berghoffer (für 3 Siebenmeter) - Niklas Michalski (2), Robert Krass, Elias Scholtes (7), Lion Zacharias (3), Theo Straub, Robert Timmermeister (5), Magnus Grupe (3), Fritz Bitzel, Matthis Blum (4/2), David Móré (2), Valentin Clarius (4), Jan Kraft (2).