Als Staffelsieger der Meisterrunde hat man normalerweise das Privileg, mit einem etwas leichteren Gegner in die K.o.-Phase starten zu können, nämlich dem Viertplatzierten der Parallelstaffel. Dieser Vorteil wird für die Junglöwen von Cheftrainer Daniel Haase in dieser Saison kleiner ausfallen als üblich, denn mit dem TSV Bayer Dormagen treffen die Gelbhemden auf die Mannschaft der Stunde. Mit einem Heimerfolg im vorletzten Meisterrundenspiel gegen den amtierenden Meister Füchse Berlin hatten sich die Jungwiesel zunächst ein „Endspiel“ um den Viertelfinaleinzug gegen Frisch Auf Göppingen erkämpft, das sie mit einem fulminanten 41:36-Auswärtserfolg für sich entschieden. Die Junglöwen sind also gewarnt und wissen um die Schwere der Aufgabe.
Junglöwen lassen sich nicht blenden
„Wir lassen uns von den elf Minuspunkten, die Dormagen während der Meisterrunde einstecken musste, natürlich nicht blenden. Wenn die Mannschaft in Bestbesetzung auflaufen konnte – so wie zurzeit –, haben sie starke Leistungen gezeigt“, weiß Haase, „vor allem wenn die zweitligaerprobten Kräfte im Kader standen.“ Die Jungwiesel dürften gleichwohl damit hadern, dass sie in der Meisterrunde nicht häufiger mit voller Kapelle auflaufen und sich eine bessere Platzierung erspielen konnten. Denn bereits im Viertelfinale auf den amtierenden Deutschen Vizemeister und souveränen Sieger der Meisterrundenstaffel 2, die Rhein-Neckar Löwen, zu treffen, ist aus Sicht der Rheinländer die denkbar ungünstigste Konstellation.
Junglöwen-Coach Haase hingegen ist es die gesamte Saison über eindrucksvoll gelungen, sein Team trotz stetig wechselnder Zusammensetzungen von Sieg zu Sieg zu führen. Grund genug also, am bewährten Erfolgsrezept festzuhalten: „Wir wollen auch in Dormagen unser Spiel aufziehen und aus einer aggressiven, beweglichen Abwehr heraus ins Tempo kommen“, gibt Haase an die Marschrichtung vor. Es ist die DNA seiner Handballphilosophie, welche die Junglöwen unter seiner Ägide zur Topadresse im deutschen Jugendhandball gemacht hat.
Duell von besonderer Brisanz
Das Duell Jungwiesel gegen Junglöwen ist von besonderer Brisanz. Zum einen wird TSV-Trainer Martin Berger in der kommenden Saison bei den Junglöwen den Platz von Daniel Haase einnehmen. Es wird also spannend sein, zu sehen, welche Idee vom Handball sich im direkten Aufeinandertreffen durchsetzen wird. Zum anderen ist es aber auch die Neuauflage des dramatischen DM-Halbfinals der U17 vor zwei Jahren, als sich beide Mannschaften zwei packende Duelle lieferten, die jeweils unentschieden ausgingen, und die Junglöwen allein aufgrund der auswärts mehr erzielten Treffer die Tür zum Finale und zum Meistertitel aufstießen.
Am Samstag gilt es für die Gelbhemden, sich auswärts eine gute Ausgangssituation für das Rückspiel zu erarbeiten: „Wir wollen jedes Tor, das wir erzielen können, mitnehmen. Und jeden Gegentreffer, den wir verhindern können, mit Leidenschaft wegverteidigen. Von nun an zählt jede einzelne Aktion“, fordert auch Co-Trainer Tobias Knaus den vollen Fokus ein. Zuhause haben die Junglöwen in dieser Spielzeit nicht einen einzigen Punkt liegen lassen und alle Partien für sich entschieden. Doch darauf allein wird sich der Deutsche Vizemeister nicht verlassen, sondern bereits am Sonntag in Dormagen das Visier herunterklappen und „all in“ gehen. Denn es gilt einmal mehr: „Auf geht’s Löwen, kämpfen und siegen!“