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U19-Löwen trotzen dem Hamburger Gegenwind

     Männliche A1-Jugend  

Es war nicht nur ein schweres, sondern ein ganz schweres Stück Arbeit. Am 13. Spieltag der JBLH-Meisterrunde fahren die Rhein-Neckar Löwen mit einem 29:28 (17:17) gegen den Handball Sport Verein Hamburg (HSVH) ihren elften Sieg ein und sichern sich damit für die Playoffs den so wertvollen ersten Tabellenplatz ihrer Staffel. Damit haben die Junglöwen ein weiteres wichtiges Etappenziel erreicht und können nun in aller Ruhe damit beginnen, sich Schritt für Schritt auf das Viertelfinale vorzubereiten.

Wie bereits vor Wochenfrist erwies sich der HSVH als ganz harte Nuss. Doch diesmal bissen sich die Junglöwen nicht die Zähne an den Hanseaten aus, sondern waren besser vorbereitet auf das, was sie im Kronauer Trainingszentrum erwarten würde: eine knallhart zupackende Gästeabwehr, gepaart mit einem starken Torhüter, sowie jede Menge Physis im Offensivspiel der Norddeutschen.

Und dennoch wirkte die erste Hälfte wie eine Blaupause der Vorwoche. Die Junglöwen führten lediglich beim 1:0 (1.) ein einziges Mal und die Hamburger legten immer wieder vor. Löwentrainer Daniel Haase schwante bereits nach wenigen Spielminuten Böses und bat daher seine Mannschaft früh in die erste Auszeit (5:6, 13.). Aber seine Jungs fanden nicht den Schlüssel zum Erfolg. Mit einer Dreierserie setzte sich der HSVH auf 6:9 (16.) ab, erhöhte zwischenzeitlich auf 7:11 (20.) und nahm nach einem Doppelschlag der Löwen seinerseits ein Team-time-out (9:11, 22.). Eine Maßnahme, die Wirkung zeigte, denn mit einem 4:1-Lauf in nur drei Minuten stellten die Gäste auf 10:15 (25.). Das tat den Junglöwen weh, denn in der Addition aus Hin- und Rückspiel lagen die Gelbhemden zu diesem Zeitpunkt mit stolzen zehn Toren zurück. Wäre es ein echtes K.o.-Duell beider Teams gewesen, hätte zu diesem Zeitpunkt nur ein kleines Handballwunder dafür sorgen können, dass die Saison für die Junglöwen nicht vorzeitig endet.

Purer Abnutzungskampf im zweiten Durchgang

Aber die Junglöwen wären nicht die Junglöwen, wenn sie nicht zu kämpfen wüssten. Gerade als die Hamburger das Geschehen voll im Griff zu haben schienen, bissen die Hausherren zurück: Lennart Karrenbauer, Valentin Willner, Lucas Pabst und nochmals Lennart Karrenbauer - ein Viererschlag zum 14:15 (29.). Die Löwenfans tobten und das Spiel war urplötzlich wieder offen. Jetzt ging alles ganz schnell. Drei Tore in nur 20 Sekunden zum 15:17 (29.), eine Gästeführung, die als Halbzeitergebnis absolut verdient gewesen wäre. Doch abermals hatten die Junglöwen etwas dagegen, verkürzten über Willner am Kreis auf 16:17 (30.) und stellen quasi mit der Pausensirene durch den pfeilschnellen Pabst auf 17:17. Ein Halbzeitstand, mit dem sich die Löwenanhänger nach dem Verlauf der ersten 30 Minuten sehr gut anfreunden konnten.

Der zweite Spielabschnitt war ein purer Abnutzungskampf zweier Mannschaften, die mit offenem Visier um ihre Saisonziele fighteten. Die Junglöwen wollten den Staffelsieg endgültig eintüten, während der HSVH mit einem Sieg gerne den vierten Tabellenplatz zementiert hätte, der den Einzug in die DM-Endrunde bedeutet. Die Löwendefensive warf sich mit allem ins Zeug, was sie zu bieten hatte, brachte die Gäste immer wieder ins Zeitspiel, schluckte dann aber ein ums andere Mal ärgerliche Schlagwurftreffer oder Freiwurftore nach dem letzten verbliebenen, vierten Pass.

Ein Sieg des Willens und der Leidenschaft

In Offensive der Junglöwen gab nun Topscorer Felix Göttler den Ton an, ging bei seinen Aktionen kompromisslos "all in" und erzielte von den zwölf Treffern, die den Löwen im zweiten Durchgang noch gelangen, stolze acht. Nach dem 21:23 (40.) gelang den Gelbhemden durch einen Göttler-Hattrick die erste Führung seit Spielbeginn (24:23, 44.). Und nach dem Ausgleich der Gäste war es abermals Göttler, der per 7m-Strafwurf auf 25:24 (45.) erhöhte. Es schien die Phase zu sein, in der das Spiel zugunsten der Hausherren kippen sollte. Ein Trugschluss, denn minutenlang gelang beiden Mannschaften kein weiteres Tor und die Junglöwen ließen zahlreiche Chancen ungenutzt, um erstmals auf "+2" zu stellen. Stattdessen schlug der HSVH zurück und legte seinerseits abermals auf 25:26 (52.) vor.

Die Torflaute der Junglöwen war zum Haareraufen, weshalb Haase sein letztes Mannschafts-Time-out investierte (54.). Eine goldrichtige Entscheidung, denn nach endlos langen zehn torlosen Minuten trafen seine Jungs endlich wieder zum Ausgleich (26:26, 55.) und erhöhten im Anschluss auf 27:26 (56.). Doch Hamburg blieb bissig und wendete zum Entsetzen der Löwenfans mit dem 27:28 exakt drei Minuten vor Spielschluss abermals das Blatt. Die Löwen jedoch steckten nicht auf: zweite Welle - Wurf Göttler - Ausgleich (28:28, 58.). Aufopferungsvoll rackerte die Löwenabwehr um jeden Quadratzentimeter Hallenboden, abermals der Ballgewinn, und Cedric Mayer ist nur durch ein Foulspiel zu stoppen. Ohne Nerven verwandelt Göttler den fälligen Strafwurf zum 29:28, noch 63 Sekunden auf der Uhr. Gästetrainer Sven Rusbült nimmt seine letzte Auszeit, dirigierte seine Offensive, doch der Abwehrriegel der Junglöwen hält auch dem letzten Angriff stand. Ein Sieg des Willens und der Leidenschaft, der den U19-Löwen den Staffelsieg beschert.

"Wir werden uns zu steigern haben"

"Im Handball zählt das Ergebnis, und wir haben das Spiel heute gewonnen. Daher bin ich zunächst einmal zufrieden. Hamburg hat heute und vor allem letzte Woche ein Ausrufezeichen an mein Team und mich gesendet. Ein Vorgeschmack aufs Viertelfinale, ab dem uns jede Mannschaft schlagen will", bilanzierte Haase. "Wir leisten uns heute 23 Fehlwürfe und machen 11 technische Fehler. Das ist weit entfernt von der Angriffseffizienz, die wir uns vorgenommen haben. Wir werden uns zu steigern haben. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir im Moment nicht alle Spieler zur Verfügung haben, die wir gerne dabeihätten und auch die Einsätze im Drittligateam, wie gestern Abend, nicht spurlos an den Jungs vorübergehen. Daher bin ich froh, dass wir jetzt entspannt auf Ostern zugehen können und unser letztes Gruppenspiel gegen JANO Filder bedeutungslos ist. Wir haben also genug Zeit, um uns kritisch mit unserer Leistung auseinanderzusetzen, neue Kräfte zu tanken und uns in aller Ruhe aufs Viertelfinale vorzubereiten, das erst in vier Wochen ansteht", so Haase.

Trotz ihrer Niederlage im Löwenrevier dürften die Hanseaten beschwingt zuhause angekommen sein. Denn in packenden Partien fielen die übrigen Ergebnisse des Spieltags allesamt pro Hamburg aus, sodass der HSVH den Viertelfinaleinzug aus eigener Kraft klarmachen kann. Am letzten Spieltag empfangen die heimstarken Nordlichter den punktlosen Tabellenletzten TuSEM Essen.

RNL: Dave Hörnig, Jonas Pleimes - Jakob Baumgärtner (2), Frederik Breithaupt, Elias Cuidad-Benitez, Felix Göttler (12/3), Laurin Karrenbauer, Lennart Karrenbauer (2), Jan Knaus, Cedric Mayer (2), Alexander Momber, Lucas Pabst (6), Artur Usatiuc, Valentin Willner (5). Trainer: Daniel Haase. Co-Trainer: Tobias Knaus.

Die U19-Löwen wünschen allen ihren Fans, von denen allein 310 die Partie gegen HSVH vor Ort mitverfolgt haben, ein frohes, entspanntes Osterfest.

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Jubel bei den Löwen nach dem knappen Heimsieg gegen Hamburg - Fotos: Anette Baumgärtner
Starker Einsatz am Kreis: Valentin Willner
Schwungvoll von Außen: Lucas Pabst
Überragender Werfer: Felix Göttler